Vom Cabrini-Zentrum ins Rathaus

Nach seiner erfolgreichen Wahl zum Bürgermeister der Stadt Abensberg verabschiedet sich Dr. Bernhard Resch aus der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF). 13 Jahre lang leitete er das Cabrini-Zentrum Offenstetten. „Dr. Bernhard Resch hat das Cabrini-Zentrum mit viel Engagement geleitet und sich Verdienste um diese Einrichtung erworben. Im Namen der gesamten KJF danke ich ihm für diese starke Leistung. Zahlreiche Weichenstellungen – die geplante Sanierung des Schlosses und der Neubau der Cabrini-Schule – hat er mit vorangetrieben. Gegenüber seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war er immer ein verlässlicher Ansprechpartner und wohlwollender Förderer. Nun liegen neue Aufgaben vor ihm und wieder stellt er sich in den Dienst der Menschen. Dafür wünschen wir ihm viel Kraft und nur das Beste. Wir hoffen, dass er dem Cabrini-Zentrum weiterhin freundschaftlich verbunden bleibt“, sagte KJF-Direktor Michael Eibl in seiner Laudatio.

Ein ausführliches Abschieds-Interview mit mit Dr. Bernhard Resch finden Sie hier.

 

v.l.: Konventoberin Schwester Sieglinde, der scheidende Leiter des Cabrini-Zentrums Dr. Bernhard Resch, seine Gattin Sophie Resch, Abensbergs stellvertretende Bürgermeisterin Marion Huber-Schallner, Stefan Seehofer, der neue Leiter des Cabrini-Zentrums, seine künftige Stellvertreterin Ute Schierlinger, KJF-Direktor Michael Eibl und KJF-Vorsitzender Domkapitular Michael Dreßel

 

Landrat Martin Neumeier bedankte sich sehr persönlich beim scheidenden Gesamtleiter und würdigte dessen Verdienste: „Im Artikel 1 unseres Grundgesetzes steht, ,Die Würde des Menschen ist unantastbar‘ – genau in diesem Bewusstsein hast du hier gearbeitet: Mit hohem persönlichen Engagement hast du deine Arbeit den Menschen mit Behinderung und dem Abbau von Vorurteilen und Missverständnissen. Du hast als langjähriger Teilnehmer in der Arbeitsgruppe Inklusion und beim Runden Tisch der Behindertenbeauftragten des Landkreises Kelheim. Das Cabrini-Zentrum erhielt unter deiner Leitung im Jahr 2018 den Inklusionspreis des Landkreises Kelheim. Zuletzt hast du mit dem Cabrini-Zentrum den Landkreis Kelheim bei der Organisation des Host Town Programms anlässlich der Special Olympics World Games in Deutschland unterstützt. Für deine jahrelange Tätigkeit als Gesamtleiter des Cabrini-Zentrums Offenstetten bedanke ich mich persönlich und im Namen des Landkreises Kelheim.“

Abensbergs stellvertretende Bürgermeisterin Marion Huber-Schallner kann bereits auf eine lange Zusammenarbeit mit Dr. Resch zurückblicken: „Du hast diese wunderbare Einrichtung mit größtem Engagement und mit ganzem Herzen geleitet. Dein wertvolles Wissen und deine Fähigkeiten haben das Cabrini-Zentrum einen großen Schritt weitergebracht. Bei der Bürgermeisterwahl hast du einen fulminanten Erfolg erzielt, mit deiner Kompetenz überzeugt und mit deiner bescheidenen Art die Herzen der Bürgerinnen und Bürger gewonnen. Dein Erfahrungsschatz und deine Herzlichkeit sind beeindruckend. Du hast für unterschiedliche Anliegen immer ein offenes Ohr und gute Lösungsansätze bereit. Ich freue mich darauf, weiterhin mit dir, Seite an Seite, für unsere Stadt, für alle Ortsteile, für alle Bewohnerinnen und Bewohner da zu sein und die Zukunft gemeinsam zu gestalten.“

Sandra Keim, die seit 2021 als Vorsitzende im Elternbeirat der Cabrini-Schule tätig ist, lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit Dr. Resch: „Auf ihn war Verlass! Als Gesamtleiter war er immer bei unseren Sitzungen präsent und hatte ein offenes Ohr für unsere Anliegen. Dr. Resch hat die Schule gut durch die Pandemie geleitet und alle Maßnahmen gut strukturiert umgesetzt und transparent kommuniziert. Dafür sage ich im Namen des Elternbeirats von Herzen Danke. Zu seinem Abschied haben wir ein weinendes und ein lachendes Auge: Einerseits verlieren wir einen ausgezeichneten und engagierten Leiter, andererseits haben wir jetzt in Abensberg einen Kämpfer für Inklusion im Bürgermeisteramt."

 

Die Schwestern des Konvents verabschieden Dr. Resch mit einer Jäger-Decke. (Foto: Sebastian Schmid)

 

Auch die fünf Schwestern des Konvents verabschiedeten sich herzlich von Dr. Resch, als Geschenk überreichten sie dem Jäger eine wärmende Decke, die ihn auf dem Hochsitz wärmen soll. „Danke an das Konvent, dass ihr mich in eure Familie aufgenomme habt, wir werden immer Freunde bleiben“, versprach Dr. Resch den Schwestern. Sichtlich gerührt bedankte er sich bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kolleginnen und Kollegen, den zahlreichen Partnern, den Unterstützern des Cabrini-Zentrums, der KJF-Geschäftsstelle und vielen weiteren Weggefährten.

Im Rahmen der Feierstunde stellte Michael Eibl auch den neuen Leiter des Cabrini-Zentrums vor: Stefan Seehofer wird die Nachfolge von Dr. Bernhard Resch antreten. Die KJF kennt er bereits aus seiner Zivildienstzeit am B.B.W. Abensberg. „Mit Stefan Seehofer haben wir einen neuen Leiter gefunden, der sowohl ein Herz für Menschen, als auch ein Gespür für wirtschaftliche Themen hat“, so Michael Eibl. „Mit Ute Schierlinger steht ihm eine Stellvertreterin zur Seite, die seit Jahren im Cabrini-Zentrum arbeitet und die Einrichtung sehr gut kennt.“ Sie wird kommissarisch die Leitung der Einrichtung übernehmen, bis Seehofer sein Amt offiziell antritt.

 

„Das hat uns hier die Zukunft gesichert“

Im Mai 2010 trat Dr. Bernhard Resch die Gesamtleitung des Cabrini-Zentrums an, vorher war er im Controllingmarketing der Audi AG, geschäftsführender Gesellschafter in der Kunststoffindustrie und er Regionalvertriebsleiter im Augustinum in München. In seiner Zeit am Cabrini-Zentrum kann Dr. Resch auf viele „Highlights“ zurückblicken: Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf war ebenso zu Besuch in der Einrichtung wie der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer. Doch es sind auch die gemeinsamen Weihnachtsfeiern oder die Cabrini-Feste, bei denen sich die örtlichen Vereine einbringen, die ihm in guter Erinnerung bleiben werden. Eines der wichtigsten Projekte, die Dr. Resch angestoßen hat war die Spezialisierung, hin zu intensiv-pädagogischen Wohngruppen. „Das hat uns hier die Zukunft gesichert“, sagt er. Gleichzeitig schlug er frühzeitig den Weg der Dezentralisierung ein und konnte ein neues Wohnheim in Riedenburg und Jugendwohngruppen in Rohr eröffnen. Die Sanierung des Schlosses und den Neubau des Schulhauses wird Dr. Resch zwar nicht mehr selbst bis zum Abschluss begleiten, an der Entwicklung dieser weitreichenden Maßnahmen war er allerdings maßgeblich beteiligt.

 

Der Mitarbeiterchor PiMabriMa umrahmte die Verabschiedung musikalisch. (Foto: Sebastian Schmid)

 

Seine Entscheidung, in die Politik zu gehen, war ein „evolutionärer Prozess“, wie Dr. Resch sagt: „Als Gesamtleiter in Offenstetten, hat man von Haus aus eine gewisse Rolle in der Öffentlichkeit. So wurde ich vor vielen Jahren gefragt, ob ich nicht für den Stadtrat kandidieren wolle. Ich war zunächst ein bisschen zurückhaltend und dachte mir: Das ganze Jahr über bittest du die Bevölkerung mit Sponsoring, mit Events, mit dem Cabrini-Dorffest… und die ganze Öffentlichkeit unterstützt das Zentrum. Jetzt will die Öffentlichkeit was von dir, also kandidiere für den Stadtrat.“ Schließlich wurde er stellvertretender Bürgermeister und nachdem Dr. Uwe Brandl bei der letzten Wahl zum Ersten Bürgermeister nicht mehr antrat, entschloss sich Dr. Resch für die Kandidatur. Auch wenn er sich auf die neue Aufgabe freut, „jetzt kehrt natürlich Wehmut ein“, so Dr. Resch. „Ich bin aber nicht aus der Welt, das ist überhaupt das Schöne, ich bleibe in Abensberg. Ich wünsche dem Cabrini-Zentrum, dass die großen Baumaßnahmen umgesetzt werden und bin überzeugt, dass es in fünf bis sechs Jahren in gänzlich neuer Strahlkraft dasteht.“

 

Text: Sebastian Schmid